Alle drei Tage wird eine Frau ermordet, weil sie eine Frau ist. Jede vierte Frau in Deutschland erlebt häusliche Gewalt. Die Zahl der Opfer steigt seit Jahren. Das zeigt, wie wichtig es ist, Frauen vor Gewalt zu schützen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.
Die Zahl der Fälle von häuslicher Gewalt und Sexualdelikten in Berlin ist 2022 gestiegen. Laut Polizeistatistik wurden sieben Prozent mehr Frauen zu Hause misshandelt und neun Prozent mehr sexuell belästigt oder vergewaltigt als im Vorjahr. Die Opfer von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sind in Berlin fast immer weiblich (88,9 Prozent), die Täter fast immer männlich (92,6 Prozent).
Diese schockierenden Zahlen habe ich in meiner Funktion als Berliner Innensenatorin und Vorsitzende der Innenministerkonferenz (IMK) anlässlich des „Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ vorgestellt. Dazu waren 200 Expertinnen und Experten, darunter viele Vertreterinnen und Vertreter von Beratungsstellen und Initiativen aus Deutschland und Österreich, zu einer Konferenz in der Senatsverwaltung für Inneres und Sport eingeladen, um über innovative Lösungsansätze im Kampf gegen Gewalt gegen Frauen zu diskutieren.
Gemeinsam gegen häusliche Gewalt
Um Gewalt gegen Frauen zu stoppen, setzen wir unter anderem die Istanbul-Konvention konsequent um. Wir überarbeiten das Berliner Polizeirecht, um Opfer besser zu schützen. Wir fördern 14 Projekte zur Gewalt- und Kriminalprävention im Kiez. Wir finanzieren ein Beratungszentrum zum Schutz vor Gewalt in Familien, und wir bauen eine App für Betroffene auf. Wichtig ist auch die enge Vernetzung der Initiativen. Außerdem werden Polizeibeamtinnen und -beamte im Rahmen ihrer Ausbildung und bei Fortbildungen verpflichtend für dieses Thema sensibilisiert.
Die geladenen Expertinnen und Experten, unter ihnen die Berliner Polizeipräsidentin Dr. Barbara Slowik, die BKA-Vizepräsidentin Martina Link, die Anwältinnen und Rednerinnen Christina Clemm und Asha Hedayati, betonten, wie wichtig Prävention und innovative Ansätze sind, um Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen. Für die Gleichstellungsverwaltung stellte Staatssekretärin Micha Klapp die Maßnahmen des Senats vor, insbesondere den Berliner Landesaktionsplan zur Umsetzung der Istanbul-Konvention, den das Abgeordnetenhaus im Oktober 2023 verabschiedet hatte.
Ich bin überzeugt davon, dass wir die Ursachen von Gewalt an der Wurzel packen müssen. Wir gehen neue Wege, um Frauen zu stärken und zu schützen. Wir müssen die gesellschaftliche Akzeptanz von Gewalt senken und die Gesellschaft für das Problem sensibilisieren. Der Kampf gegen häusliche Gewalt ist eine gemeinsame Aufgabe des Senats und der gesamten Zivilgesellschaft, für den ich mich bereits seit vielen Jahren auch als Abgeordnete eingesetzt habe.
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Die Notruf-Hotline des Vereins BIG e.V. bietet betroffenen Frauen Hilfe an unter 611 03 00
Die Nummer ist täglich von 8:00 bis 23:00 Uhr erreichbar.